Spieleabend

Totentanz auf der Titanic

Der „Totentanz“ sollte unser fünftes Krimidinnner sein. Bisher hatten wir schon „Tod im London-Express“, „Der Fluch der grünen Dame“, „Die Stimme aus dem Jenseits“ und zuletzt „Der Pate von Chicago“ gespielt. Das ist allerdings schon eine Weile her und durch Zufall bekamen wir von einer Freundin die Box zum „Totentanz auf der Titanic“. Ob das Schiff während unserer Ermittlungen unterging und wir den Mörder dingfest machen konnten, erfahrt Ihr in diesem Spielbericht…


Einleitung

Wer das Prinzip „Mörderische Dinnerparty“ bzw. „Krimindinner“ noch nicht kennt, für den kommt hier eine kurze Erklärung, auf der Packungsrückseite findet sich dazu folgender Text:

Ein Abend unter Freunden, Verwandten und Bekannten. Doch das Idyll trügt: Ein Mörder sitzt mit Ihnen zu Tisch! Jetzt gilt es, den Täter zu entlarven. Dabei helfen Dialogszenen, verborgene Indizien, verräterische Briefe, schockierende Fotos und geheime Dokumente. Und eine Stimme, die weitere Überraschungen parat hält. Ganz einfach wird die Sache nicht, denn jeder der Gäste hat ein dunkles Geheimnis…

Packung „Mörderische Dinnerparty“

Grob gesagt handelt es sich bei der „Dinnerparty“ um eine Art Rollenspiel. Nicht in der Art „Pen & Paper“, wie hier beschrieben, es wird nicht gewürfelt und es gibt keine Charakterbögen. Allerdings übernimmt jeder Gast eine Rolle in einem Mordfall, auch der Gastgeber selbst. Jeder Gast erhält ein Rollenbuch mit den vorgegebenen Dialogen, Indizien und cleveren Spielstrategien. Außerdem hat jede Spielfigur ein dunkles Geheimnis, das im Laufe des Abends offenbart wird. Dies trägt sehr zum Reiz des Spiels bei und führt dazu, dass letzten Endes jeder verdächtig ist und ein Motiv am Mord hat. Bis zur letzten Seite der Rollenbücher weiß allerdings niemand, wer den Mord begangen hat, nicht mal der Mörder selbst.

Das Spiel ist für eine Spielerzahl von 6 bis 8 Spielern ausgelegt. Wir haben die ersten vier Abende mit jeweils 8 Spielern bestritten, diesmal konnten wir 7 Gäste um den Tisch versammeln. Hier ist anzumerken, die Runde funktioniert am Besten mit 8 Gästen. Es gibt mehr Verdächtige und Handlungsstränge, bei weniger Personen ist die Interaktion auf Grund der fehlenden Rolle(n) meist etwas holprig…

Aus der Erfahrung heraus kann ich sagen, es ist sinnvoll, extrovertierte Personen einzuladen. Es macht definitiv am meisten Spaß, wenn sich die Gäste auf die Rolle einlassen, sich in passende Kostüme schmeißen und verschiedene Akzente (hier indisch und russisch) nachahmen. Während den Ermittlungen wird dann schon mal auf den Tisch gehauen, viel gelacht, geschimpft und sich gegenseitig beschuldigt.

Inhalt

Das Spiel enthält folgende Materialen:

– Partyplaner zum Spielablauf mit Tipps für die Gestaltung des Abends, Menü- und Musikvorschlägen
– Rollenbücher für die Gäste
– Einladungskarten mit Charakterbeschreibungen und Kostümvorschlägen
– geheime Hinweise mit überraschenden Enthüllungen und mysteriösen Indizien
– Tischkarten
– CD mit Hinweisen für die Mörderjagd und der Lösung des Mordfalls

Handlung

„Nordatlantik, 14. April 1912. Die Titanic, der größte und luxuriöseste Passagierdampfer der Welt, bahnt sich seinen Weg durch das eiskalte Wasser. An Bord ist auch Lord Wellington, Liebling der Damenwelt. Erst vor kurzem hat er ein sagenumwobenes Juwel ersteigert “ Das Auge Shivas“, auf dem angeblich ein Fluch lastet. Nun hat man den Lord tot in seiner Kabine gefunden. Hat die Rache des indischen Gottes ihn niedergestreckt? Oder war doch einer seiner illustren Mitreisenden aus der 1. Klasse der Täter?“

Spielmaterial „Totentanz auf der Titanic“

Unter diesem Motto versammelten sich folgende Gäste an Bord der Titanic:

Gräfin Zobel

Gräfin Zobel

Dame von altem russischen Adel. Enge Freundin der Zarin. Nimmt kein Blatt vor den Mund. Eine imposante Erscheinung: stolz, elegant und sehr mysteriös.

Die Maharani von Purpur

Die Maharani von Purpur

Exotisch-glamouröse Erscheinung. Hat ihren Mann verlassen, um in Europa als Balletttänzerin Karriere zu machen.

Morris Raffel

Morris Raffel

Ein begabter Komponist auf dem Wege zum Ruhm, leidenschaftlich, aufbrausend und schnell gekränkt.

Dr. Waterson

Dr. Waterson

Arzt und unvermeidlicher Begleiter des Meisterdetektivs Herlock Sloames.

Lady Kathlyn Winslet

Lady Kathlyn Winslet

Jung Verwitwete Lady aus dem britischen Hochadel. Eine kühle Schönheit: Sehr attraktiv, hochintelligent und schnell gelangweilt.

Nicolai Rasputin

Nicolai Rasputin

Russischer Wunderheiler und enger Vertrauter der Zarin Alexandra. Ein Mann von hypnotischer Ausstrahlung.

Douglas Fitzgerald

Douglas Fitzgerald

Unehelicher Sohn des Titanic-Besitzers und in dessen Diensten tätig. Ein aalglatter Typ mit großen Ambitionen.

Herlock Sloames

Der Ermittler im Krimidinner „Totentanz auf der Titanic“ ist der berühmte Meisterdetektiv Herlock Sloames. Er kommt als Stimme auf der CD (oder als mp3-Link) ins Spiel.


Menü

Jede Spielbox beinhaltet auch einen thematisch passenden Menüvorschlag (sogar mit Tipps und Zeitplanung zur Zubereitung), wir haben uns aber nur grob an den Vorgaben orientiert und selbst etwas auf den Tisch gezaubert:

  • Blutrote-Bete-Suppe mit Auswahl an Croutons
  • Langsam und qualvoll gegartes Schweinefilet in Rahm mit Rotkohl-Spätzle-Maronen-Auflauf
  • Fluffig Ricotta-Marshmallow-Creme mit mörderisch gutem Fruchtspiegel blutrot

Passend zum Ambiente gibt es auch noch Vorschläge für die musikalische Begleitung. Der Verlag bietet hier einen Link zu einer Spotify Playlist, natürlich passen aber auch Stücke von Jazz und Swing der 20er und 30er Jahre.


Fazit

Die erfahrenen Gäste waren sich einig, der „Totentanz“ war bisher eine der besten Storys, die wir gespielt haben. Das Setting „Titanic“ war allen bekannt, jeder konnte etwas damit anfangen und sich gut in die Hintergrundgeschichte versetzen. Die Dialoge waren passend, es gab viele Hinweise zu entdecken und die unterschiedlichen Nationalitäten machten des Schauspielern einfacher und lebendiger. Der Sprecher des Ermittlers erinnerte uns anfangs ein wenig an Christopher Waltz, es war allerdings Georg Stockmann.

Wie gewohnt war die Lösung nicht einfach zu finden. Letzten Endes kamen nur zwei von sieben Gästen auf die richtige Lösung, konnten allerdings den Hergang des Mordes nicht schlüssig erklären. Das Schiff ging auch nicht unter, ich möchte hier aber nicht zu viel spoilern! Jede gespielte Runde bot bisher Spannung bis zum Schluss, kombinatorisches Geschick und Beobachtungsgabe waren immer gefordert. 

Wir können das System „Mörderische Dinnerparty“ vorbehaltlos empfehlen. In den fünf gespielten Mordfällen hatten wir jedesmal eine Menge Spaß und freuen uns auch diesmal schon auf die nächste Runde, vielleicht in Ägypten mit dem „Fluch des Pharao“ oder im Allgäu bei „Tödlichem Alpenglühen“? Wer weiß…